Als wir unseren Weihnachtsbaum abgeschmückt haben, habe ich die Gelegenheit genutzt und die Destille angeworfen, um einige Zweige davon zu destillieren. Ich hatte vor Weihnachten schon mal einen Probelauf durchgeführt und war da schon begeistert, aber jetzt waren die Bedingungen noch besser, denn der Baum war gut durchgetrocknet und ich hatte Schnee für eine perfekte Kühlung. Ich habe kleinere Ästchen mit Wasser im Standmixer gemixt. Anschließend habe ich die Mischung durch die Kolonne in den Kessel gegossen, sodass die Nadeln im Sieb der Kolonne hängen geblieben sind. Dann wurde destilliert. Unten seht ihr die Ölausbeute. Ich finde, das ist für meine kleine Destille gar nicht schlecht. Aber ich verwende ja auch das Hydrolat. Das riecht so toll!
Tannenhydrolat ist perfekt für den Winter, denn es stärkt bei Winterblues und wirkt anregend bei Frühjahrsmüdigkeit. Auch bei allgemeiner Erschöpfung und Antriebslosigkeit kann es gut angewendet werden. Der Duft zentriert und verwurzelt und eignet sich daher gut zur Verneblung (Hydrolate kann man wie ätherische Öle im Diffuser vernebeln). Körperlich hilft das Hydrolat bei Erkältungskrankheiten. Es unterstützt beim Abhusten und bei Nasennebenhöhlenentzündung und ist daher perfekt geeignet für Inhalationen. Auch bei Muskel- und Gelenkschmerzen kann es helfen. Auf der Haut angewendet hilft es bei unreiner Haut und belebt.
Kauft man das äth. Tannenöl im Laden, kann man in der Regel zwischen Weißtanne (Abies alba) und Riesentanne (Abies grandis) wählen.
Beide Öle wirken stark antibakteriell, antiviral, immunstimulierend und entzündungshemmend. Sie werden oft bei Erkältungskrankheiten verwendet. Zusammen mit Zitrusölen im Diffuser können sie nachweislich die Keimzahl in Räumen verringern. Weißtanne wirkt zudem noch durchblutungsfördernd und erwärmend und kann daher gut bei Verspannungen verwendet werden.
Psychisch wirken die Öle stimmungsaufhellend und aufrichtend. Letzteres kann man sich bildlich gut vorstellen, wenn man an eine große aufrechte Tanne denkt. Riesentanne wirkt zusätzlich angstlösend.
Rezept: Deo "Into the woods"
Zu guter Letzt möchte ich euch natürlich noch schreiben, was ich mit dem Tannenhydrolat gemacht habe. Zum einen habe ich damit zusammen mit alkoholfreien Gin einen Tannen-Gin-Tonic gemischt, was wirklich sehr lecker war! Zum anderen habe ich ein Deo damit hergestellt, das eigentlich für meinen Mann gedacht war. Ich fands dann aber selbst so toll, dass ich es behalten habe. 😁
Rezept Deo "Into the woods"
(für eine 100 ml Sprühflasche)
90 ml Tannenhydrolat
1 TL Natron
3 Tr. äth. Zirbelkierferöl
2 Tr. äth. Rosmarinöl
2 Tr. äth. Weihrauchöl
1 Tr. äth. Rosengeranienöl
Alle Zutaten mischen und gut schütteln.
Da es sich bei Hydrolat schon um destilliertes Wasser handelt, muss man es nicht noch mal abkochen. Das Deo sollte vor Benutzung mindestens einen Tag stehen, damit sich der Duft richtig entwickelt.
Macht vor der ersten Verwendung einen Allergietest in der Armbeuge!
Anmerkung: Unser Weihnachtsbaum kommt aus unserem eigenen Garten. Daher wissen wir, dass er unbehandelt ist. Verwendet in der Pflanzenheilkunde, zur Kosmetik-Herstellung und zum Destillieren nur unbehandelte Pflanzen!
Alle Hinweise auf Heilwirkung und Gebrauch von ätherischen Ölen und Heilpflanzen haben ausschließlich informativen Charakter. Ich empfehle hinsichtlich eigener Anwendungsmöglichkeiten ausdrückliche Rücksprache mit Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker. Die Anwendung von Ätherischen Öle ist kein Ersatz für medizinische oder psychiatrische Behandlungen.
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