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AutorenbildFranziska Crössmann

Minze


Die Minze ist eine der beliebtesten (Heil-) Kräuter überhaupt. Auf der ganzen Welt wird sie verwendet. Zeit, sich die Pflanze mal genauer anzuschauen! Dabei gibt es einige Überraschungen! Oder wusstest du, dass es auch eine giftige Minzart gibt?


Familie: Lippenblütengewächse (Lamiaceae)

Botanik: Es gibt ca. 30 verschiedene Minzarten und ca. 600 Sorten. Sie wachsen in allen gemäßigten Klimazonen bis auf 1000 m Höhe. Unter den richtigen Bedingungen fängt sie schnell an zu wuchern. Dabei verbreitet sie sich über Wurzelausläufer. Minzen kreuzen sich sehr schnell und leicht untereinander . Aus diesem Grund ist es aber auch nicht einfach, wildwachsende Minzarten zweifelsfrei zu bestimmen. In unseren Breitengraden wachsen Wasserminze, Ackerminze und Krauseminze wild.


Ernte: Minze kann aber das ganze Jahr über beerntet werden. Für einen besonders hohen Wirkstoffgehalt wird geerntet, wenn sich die ersten Blütenknospen zeigen (Juni/Juli), an einem trockenen, sonnigen Tag zur Mittagszeit. Dann ist der Gehalt an ätherischen Ölen am höchsten. Nach der Ernte kann das Kraut an einem schattigen, luftigen Ort getrocknet oder destilliert werden.


Inhaltsstoffe: (variiert je nach Minzart) ätherisches Öl, Flavonoide, Carotinoide, Bitterstoffe, Gerbstoffe.


Körperliche Wirkung: antiseptisch, galletreibend, krampflösend, schmerzlindernd, verdauungsfördernd, windtreibend, kühlend, wurmtreibend, nervenstärkend. Wird gerne in der Mundpflege verwendet, weil sie antiseptisch wirkt und Gerüche neutralisiert. Pfefferminze ist der klassische Geschmack für Zahnpasta, Mundwasser und Kaugummi.


Psychische Wirkung: Bringt einen klaren Kopf und wirkt geistig anregend. Als Raumduft belebt es die Stimmung.


Gegenanzeigen: Minze ist nicht in der Stillzeit zu empfehlen, die Milchproduktion geht dadurch zurück. Pfefferminze regt die Gallensaftproduktion an, daher sollte sie bei Gallensteinen nur nach ärztlicher Rücksprache verwendet werden. Vorsicht bei Gastritis und Sodbrennen.


Vorsicht!: Poleiminze (Mentha pulegium, Einstufung: Giftig +), kann zu erbrechen, Blutdrucksteigerung und in größeren Mengen zu Tod durch Atemlähmung führen. Allerdings steht die Poleiminze auf der roten Liste der stark gefährdeten Arten. Giftig ist vor allem das im ätherischen Öl enthaltene Pulegon. Die Blätter sind im Vergleich zur Ackerminze klein und eiförmig. Der Geruch soll scharf-aromatisch sein.


Verwendung in der Pflanzenheilkunde

Frisches Kraut: Blätter kauen bei Übelkeit

Tee:

  • Innerlich bei Appetitlosigkeit, Blähungen, Kopfschmerzen, Migräne und Übelkeit angewendet werden. An heißen Tage empfiehlt es sich warmen Minztee zu trinken.

  • Äußerlich als entspannender Badezusatz, Mundwasser, Gesichtswasser bei grobporiger Haut. Inhalation bei Erkältung. Minze fördert dabei die Durchblutung in Kopfraum. Als Auflage bei rheumatischen Schmerzen.

Pfefferminztee sollte nicht dauerhaft über lange Zeit getrunken werden. Zum einen setzt ein Gewöhnungseffekt ein, zum anderen kann es zu Sodbrennen führen. Außerdem kann es bei übermäßiger Anwendung zu Magenreizungen kommen. Daher sollte man ihn nur kurmäßig max. 6 Wochen lang 3–4 Tassen am Tag.

Zubereitung: 1–2 TL Minze (erntet man selbst, am besten nur die Blätter) mit einer Tasse heißem Wasser übergießen und abgedeckt 10 Minuten ziehen lassen.


Ätherisches Öl: Es gibt viele verschiedene Minzarten, die durch Kreuzung entstanden sind. In der Aromatherapie wird vor allem die echte Pfefferminze (Mentha piperita) verwendet. Das ätherische Öl der Ackerminze (Mentha arvense) ist auch als Japanisches Minzöl bekannt. Es enthält bis zu 80 % mehr Menthol als das Öl anderer Minzarten. Ätherisches Minzöl sollten wegen des Mentholgehalts nicht bei Kindern unter 6 Jahren angewendet werden. Es kann zum sog. Kratschmer-Holmgren-Reflex (Glottis-Krampf) führen, bei dem sich die Stimmritzen verkrampfen und nicht mehr frei geatmet werden kann. Dies kann zum Erstickungstod führen. Eine Ausnahme bildet das ätherische Öl der Bergamottminze. Es enthält kein Menthol und ist sehr mild und kann daher bei Kindern verwendet werden.

Pfefferminzöl als Hausmittel bei Kopfschmerzen ist den meisten bekannt. Eine Studie der Universitätsklinik Kiel bestätigten die Wirkung und zeigten, dass diese Anwendung genauso wirksam (und auch schnell wirksam) wie Paracetamol sein kann. Aber Vorsicht! Oft wird geraten, das unverdünnte Öl pur auf die Schläfen aufzutragen. Das kann im wahrsten Sinne des Wortes in die Augen gehen! Lieber auf verdünnte Roll-Ons zurückgreifen.


Hydrolat: Das Hydrolat hat die gleichen Eigenschaften, wie die Minze als ganze Pflanze. Es eignet sich hervorragend als kühlendes Spray nach dem Sport (wirkt abschwellend, durchblutungsfördernd und schmerzstillend) oder an heißen Sommertagen zur Erfrischung. Bei Gürtelrose wirkt es, ebenfalls als Spray, kühlend, juckreiz- und schmerzstillend. Hier soll es besonders gut wirken, wenn man es in gleichen Teilen mit Melissenwasser mischt.


Räuchern: Eine Räucherung mit Minze erfrischt, belebt den Geist und bringt einen klaren Verstand und Konzentration.Besonders geeignet dafür sind Minzsorten mit hohem Mentholgehalt wie die Pfefferminze oder die Ackerminze.


Mythologie und Brauchtum: Der botanische Name Mentha stammt einer Legende nach von der griechischen Nymphe “Minthe”. Sie soll die Geliebte von Hades, der Gott der Unterwelt gewesen sein. Seine Ehefrau war allerdings so eifersüchtig, dass sie das junge Mädchen zerstückelte. Hades verstreute ihre Überreste in der griechischen Berglandschaft und diesen Stellen wuchs fortan Minze.

Da das Kraut gleichzeitig anregt und entspannt, war es früher in vielen Kulturen Symbol der leidenschaftlichen Liebe.

Bei den Ägyptern war die Minze eine wichtige Grabbeigabe, die zum Schutz auf der Reise ins Totenreich dienen sollte.


Achtung: Alle Hinweise auf Heilwirkung und Gebrauch der Heilpflanze haben ausschließlich informativen Charakter. Ich übernehme keine Garantie und Haftung für Anwendungsmöglichkeiten, außerdem empfehle ich hinsichtlich eigener Anwendungsmöglichkeiten ausdrücklich Rücksprache mit Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker.


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